Long und Post Covid. Nichts ist mehr wie es war

Auch wenn die letzten Infektionsschutzmaßnahmen der Bundesregierung längst aufgehoben sind und Corona in diesen herrlichen Sommerwochen weit weg zu sein scheint - für viele Menschen ist ihre Infektion nicht vergessen; Atembeschwerden, Konzentrationsstörungen und chronische Erschöpfung erinnern sie daran, dass sie immer noch krank sind. Sie leiden an Long-, bzw. Post Covid.

Wenn auch der Schweregrad und Art der Symptome in jedem Falle ein wenig anders sind - eines haben doch sehr viele Patienten gemeinsam: Sie sind erschöpft von dem Ärztemarathon, der hinter ihnen liegt und frustriert von der Erfahrung, mit ihren Symptomen oft genug nicht ernst genommen worden zu sein.

Long- und Post Covid - Herausforderungen für Patienten und Gesundheitssystem

Fakt ist, Long- und Post Covid stellt in erste Linie mal die Patienten, aber zugleich auch unser Gesundheitssystem, vor nie dagewesene Herausforderungen: Schon allein die Diagnose ist in vielen Fällen aufgrund der schwer zu greifenden Symptomatik schwierig - dementsprechend individuell und damit zeit- und personalaufwändig sind auch die Therapieanforderungen.

Wie soll das gehen?

Mit den gewohnten Strukturen ein schier unmögliches Unterfangen.  Aber es geht! Mit covidcare haben wir ein bundesweit einmaliges Gesundheitsprogramm entwickelt, das Long- und Post Covid-Patienten individuell in 1:1 Betreuung über viele Monate begleitet. Mit Erfolg.

Auch Diana G. (48) gehörte zu unseren Teilnehmer:innen. Kurz nach der zweiten Corona-Infektion ging bei ihr plötzlich gar nichts mehr: sie war ständig müde, fühlte sich eigentlich permanent erschöpft und hat kaum die Treppe in den zweiten Stock geschafft. Ihr blieb ganz einfach die Luft weg, berichtete sie im ersten Telefonat mit ihrem persönlichen widecare-Gesundheitsmanager, Pharmazeut Ulrich-Maximilian Beer.
Ulrich Beer & unser covidcare-Kompetenzteam haben schon über 2000 Long- und Post-Covid-Patient:innen betreut.

Atemnot, Erschöpfung und Schlafstörungen

„Bei Frau G. wurde das Post virale Fatigue-Syndrom diagnostiziert. Begleitet wird diese Symptomatik in der Regel von massiver Belastungsintoleranz. Überschreiten die Betroffenen ein bestimmtes Leistungspensum, rutschen sie in eine sogenannte Crash-Phase. Dann kann es passieren, dass für die nächsten Tage gar nichts mehr geht und die Erkrankten kaum noch aus dem Bett kommen,“ erläutert Ulrich Beer.

In vielen Fällen treten auch kognitive Probleme mit fehlender Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisstörungen auf. Nach den zwei durchgemachten Covid Erkrankungen litt Frau G. neben Fatigue und Atemproblemen vor allem an Schlafstörungen.

„Auch hier bestand Unterstützungsbedarf. Unsere Erfahrungen mit Long-, bzw. Post Covid Patienten zeigt, dass die Regenrationsphasen besonders wichtig sind - gerade, wenn der Körper die meiste Zeit am „Limit“ läuft, wirkt sich fehlender Schlaf besonders heftig auf die Leistungsfähigkeit und die Stimmungslage aus,“ verdeutlicht Beer.

In der Fallkonferenz entschieden Ulrich Beer und sein Team aus Ärzten und medizinischem Fachpersonal mit krankheitsspezifischem Fachwissen, mit Frau G. zunächst das Pacing Konzept zu besprechen, um ein stärkeres Bewusstsein für Ressourcenmanagement, Selbstorganisation und Regenationsphasen zu schaffen.

„Bei Long-/Post-Covid ist es sehr wichtig, genau in sich hinein zu horchen und die Signale und Rückmeldungen, die der Körper bei Belastung gibt, richtig zu deuten und die notwendigen Schritte einzuleiten,“ erläutert Beer, „Pacing ist ein therapeutisches Konzept des Energiemanagements bei Long-/Post-Covid. Ziel ist es, stets unterhalb der individuellen körperlichen, kognitiven und psychischen Belastungsgrenze zu bleiben.“

Für die Atemprobleme wurde Frau G. eine Atemphysiotherapie vorgeschlagen, denn nach einer Covid Erkrankung gibt es häufig pulmonale Symptome wie Kurzatmigkeit oder Husten. Ursächlich für die Probleme sind häufig Restinfiltrate (Wassereinlagerungen), interstitielle Veränderungen (Gewebeveränderungen) mit Störungen des Gasaustausches und/oder eine Erschöpfung oder Atrophie der Atemmuskulatur.
Der Einsatz von bewährten pflanzlichen Adjuvantien und Mikronährstoffen führte bei der Frau G.  zusätzlich zu einer spürbaren Verbesserung.

Im Coaching stellte sich dann heraus, dass vor allem die nachts einsetzenden negativen Gefühle und das „Gedankenkarussell“ die Teilnehmerin beim Schlafen behindern.
Ein Schlafcoaching bestehend aus Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Achtsamkeitsübungen und Yoga kombiniert mit Atemtechniken (z. Bsp. 478-Technik) sowie weiteren Tipps und Tricks tat seine Wirkung.

Durch die langsam wieder verstärkt mögliche körperliche Bewegung und eine gezielte Ernährungsberatung mit unserer Ökotrophologin, konnte Frau G. ihr Körpergewicht signifikant reduzieren und ihr persönliches Körpergefühl weiter verbessern.

Vertrauen in die eigenen Ressourcen wiedererlangen

In den sieben Monaten im Programm covidcare konnte Frau G. ihre Selbstheilungskräfte verstärkt aktivieren und die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit signifikant steigern. Auch ihre Durchschlafprobleme und die langen nächtlichen Wachphasen hatten sich spürbar reduziert. Mit dem bisher Erreichten und dem erlernten Wissen, den Techniken und Strategien ist Frau G.  gut gewappnet, um den Rest des Weges zur kompletten Genesung alleine zu meistern.

Bei Fragen oder Problemen steht Ulrich Beer aber gerne auch weiterhin für die Teilnehmerin zur Verfügung.