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von Katharina Sigg
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Lange Schatten – die fortwährende Herausforderung mit Long Covid

 

Noch immer sorgen die Spätfolgen für Betroffene von Long und Post Covid für erhebliche Einschränkungen im Alltag und der Lebensqualität. Ein Überblick über die aktuelle Datenlage und Behandlungsmöglichkeiten.

Während für die meisten Menschen die Coronapandemie längst kein Thema mehr ist, gehen die Spätfolgen für Betroffene von Long und Post Covid noch immer mit erheblichen Einschränkungen des Alltags und der Lebensqualität einher. Laut einer neuen Überblicksstudie in der Fachzeitschrift "Nature Reviews Microbiology" folgt Long Covid auf mindestens zehn Prozent der Covid-Infektionen. Das heißt, dass inzwischen weltweit ungefähr 65 Millionen Menschen unter Post Covid leiden.1 Die WHO definiert Post Covid als Zustand, der „in der Regel drei Monate nach Auftreten von COVID-19 mit Symptomen [einhergeht], die mindestens zwei Monate andauern und nicht durch eine andere Diagnose zu erklären sind.“ Inzwischen sind mehr als 200 Symptome erfasst. Besonders häufig treten eine Fatigue (Müdigkeit/Erschöpfung), Konzentrationsstörungen, Atemwegsbeschwerden, diffuse Schmerzen, eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie psychische Symptome wie Ängste und Depression auf.2

Die wissenschaftliche Datenlage wächst

Auch wenn stetig neue Erkenntnisse hinzukommen, sind die Ursachen für die Entstehung von Long Covid nach wie vor unklar. Forschende diskutieren aktuell verschiedene Hypothesen. So könnte eine fehlgeleitete oder übermäßige Reaktion des Immunsystems, aber auch eine Autoimmunreaktion, also die Bekämpfung körpereigener Strukturen, eine Rolle spielen und zu schweren Schäden im Körper führen. Ein anderer Erklärungsansatz geht davon aus, dass durch die Infektion mit Sars-CoV-2 andere Viren, welche bereits im System geschlummert haben, reaktiviert werden und dies zur Symptomentstehung beiträgt.3

„Vermutlich gibt es unter den Erkrankten verschiedene Subgruppen, die wir erst zu unterscheiden lernen müssen“, sagt Lea Dringenberg, ärztliche Leitung des widecare-Versorgungsprogramms Covidcare. Und weiter: „Es gibt noch keinen eindeutigen Biomarker, was sowohl Diagnostik als auch Behandlung erschwert und für Betroffene häufig Frust bedeutet“.   

Nun startete im Februar 2025 das Bundesministerium für Gesundheit ein Koordinierungsnetzwerk mit 30 Projekten, um die Versorgung von Long Covid-Patient:innen zu verbessern. Zudem wurde ein Therapie-Kompass entwickelt, der Ärzt:innen bei der Behandlung häufiger Long-Covid-Symptome wie Autoimmunerkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen hilft. Ziel ist es, Forschungsergebnisse zur Behandlung schnell in die Praxis umzusetzen und gleichzeitig Daten aus der Versorgung für die Forschung bereitzustellen.4

Entlastung durch Linderung der Symptome  

Aktuell ist nur eine symptomlindernde Behandlung möglich, wobei aufgrund der Vielfältigkeit und Komplexität der Erkrankung ein interdisziplinäres Arbeiten besonders wichtig ist. Inzwischen werden einige Medikamente im sogenannten off-label-use – die Entwicklung dieser erfolgte also ursprünglich für andere Erkrankungen – eingesetzt. Auch gibt es experimentelle Ansätze, wie beispielsweise die Druckkammertherapie (hyperbare Sauerstofftherapie), bei der den  Patient:*innen in einer Überdruckkammer reiner Sauerstoff zugeführt wird, um unterversorgte Zellen anzureichern. Jedoch gibt es für all diese Maßnahmen noch keine wissenschaftliche Evidenz.  

„In unseren Coachings wird mit den Betroffenen häufig das sogenannte Pacing eingeübt“, erklärt Ärztin Lea Dringenberg. Das meint die Anpassung aller körperlichen und geistigen Aktivitäten an das verringerte Energieniveau, um eine Überbelastung und damit eine weitere Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu verhindern. Ergänzende Atem-, Entspannungs- und Bewegungstherapien können Linderung verschaffen, bei Konzentrationsstörungen können Gedächtnisübungen eingesetzt werden und bei Geruchsstörungen kann der Riechsinn durch ein spezielles Riechtraining gestärkt werden. Auch profitieren viele Betroffene von einer Psychotherapie, um mit den Folgen der Erkrankung umzugehen.5

 

Quellen:

1 Nature Reviews Microbiology. Long COVID: die wichtigsten Erkenntnisse, Mechanismen und Empfehlungen [Internet]. 2023 [zitiert im Februar 2025]. Verfügbar unter: Long COVID: die wichtigsten Erkenntnisse, Mechanismen und Empfehlungen | Nature Bewertungen Mikrobiologie

2 Robert Koch Institut. Long Covid [Internet]. 2025 [zitiert im Juni 2024]. Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/COVID-19/Long-COVID/FAQ_Liste_Gesundheitliche_Langzeitfolgen.html

3 Süddeutsche Zeitung. Long Covid – was wir wissen und was nicht [Internet]. 2023 [zitiert im Juni 2024]. Verfügbar unter:  https://www.sueddeutsche.de/projekte/geschenk/einloesen?token=63124ec7-09f7-4c66-b673-5938460ec9e3

4 Bundesministerium für Gesundheit. BMG-Forschungsnetzwerk zu Long COVID startet [Internet]. 2025 [zitiert im Februar 2025]. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/bmg-forschungsnetzwerk-zu-long-covid-startet-pm-10-02-2025.html?utm_source=chatgpt.com  

5 Long Covid Schweiz. Behandlung [Internet]. [zitiert im Juni 2024]. Verfügbar unter: Behandlung - Long Covid Schweiz long-covid-info.ch

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