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Wie treffen wir bewusst unsere Alltagsentscheidungen?
Ganz nebenbei viele kleine Alltagsentscheidungen treffen, ohne groß darüber nachzudenken. Lea Hornickel, Psychologin, gibt ihre Tipps zur bewussten Entscheidung weiter.
Rund 20.000 Entscheidungen treffen wir pro Tag. Das ist nicht so anstrengend, wie es klingt, denn die wenigsten Entscheidungen treffen wir bewusst und reflektiert. Rund 90% unserer Entscheidungen laufen ganz nebenbei, wie automatisiert ab. Die Großhirnrinde aktiviert dabei die Basalganglien, energieeffiziente Strukturen, die ganz nebenbei die vielen kleinen Alltagsentscheidungen treffen, ohne dass wir darüber nachdenken. Was aber, wenn man sich bewusst entscheiden muss, aber nicht kann?
Die Qual der Wahl
Es gibt sie wirklich. Denn nicht jede Entscheidung kann man so einfach aus dem Bauch heraus oder nebenbei treffen. Manche Entscheidungen sind einfach von weitreichender Bedeutung und wollen wohlüberlegt sein. Aber -was ist, wenn es die falsche Entscheidung war? Welche Konsequenzen sind zu erwarten? Werde ich das bereuen?
Angst. Unsicherheit. Zweifel.
Lea Hornickel, widecare-Psychologin und Coach, hat viele der Teilnehmer unserer Gesundheitsprogramme in ganz unterschiedlichen Entscheidungsprozessen begleitet und weiß, wie quälend das Ringen um die richtige Entscheidung sein kann.
„Die Angst davor, eine falsche Entscheidung zu treffen, setzt uns extrem unter Druck,“ sagt Lea Hornickel, „leichter wird es, wenn wir uns vor Augen führen, dass uns jede Entscheidung im Leben weiterbringt. Selbst schlechte Entscheidungen leisten einen Beitrag zu unserem persönlichen Entwicklungsprozess - wir können auch daraus lernen!“
Die innere Einstellung
Die eigenen Ansprüche sind manchmal ungemein groß; die Entscheidung soll die absolut richtige sein, wir wollen nicht enttäuscht werden oder die getroffene Entscheidung zeitlebens bereuen. Solche Anforderungen erschweren den Entscheidungsprozess zusätzlich. Die perfekte Entscheidung, die zu 150% langfristig für alle Beteiligten passt, ist eher unwahrscheinlich. Am Ende sind oft Kompromisse nötig.
Entscheidungen zu treffen kann also leichter fallen, wenn wir akzeptieren, dass die Wahl nicht perfekt sein muss. Es ist einfacher, sich festzulegen, wenn man akzeptiert, dass es auch schief gehen kann. Fehlentscheidungen passieren und sind kein Grund für Scham.
Tipps für den Entscheidungsprozess
Aus jahrelanger Erfahrung weiß Lea Hornickel, dass es wenig Sinn macht, die Entscheidung immer wieder zu verschieben. Ein selbstgewählter, fester Zeitpunkt mit Eintrag im Kalender hilft zu einem Ergebnis zu kommen.
„Wer sich partout nicht entscheiden kann, sollte das einfach mal ganz spontan tun!“ sagt die Psychologin. „Wie fühlt sich das an? Auch bei diesem einfachen Experiment spricht die innere Stimme manchmal Klartext und weist den richtigen Weg.“
Ein Klassiker unter den Entscheidungshilfen ist die Pro- und Contra-Liste. Ist die eine deutlich länger als die andere, kann das schon ein guter Hinweis sein. Noch klarer wird`s, wenn man die einzelnen Punkte einer genauen Betrachtung unterzieht und darauf achtet, welche Emotionen ausgelöst werden.
Eine Nacht drüber schlafen
„Diesen Hinweis darf man gerne wörtlich nehmen!“ Lea Hornickel empfiehlt ihren Teilnehmern, die getroffene Entscheidung aufzuschreiben und über Nacht unter das Kopfkissen zu schieben. Fühlt sich die Entscheidung nach dem Aufwachen immer noch gut an? Dann passt`s.
Auch ein Perspektivwechsel hilft; was würde ein vollkommen unbeteiligter Dritter in diesem Fall raten? Bewährt hat sich auch die Samurai-Strategie: Die Entscheidung sollte nicht länger als 7 Atemzüge dauern.
Kopf oder Zahl?
„Eine gute Entscheidung“, sagt Lea Hornickel, „wird mit dem Verstand und dem Bauch getroffen. Lassen Sie sich nicht zu lange Zeit für eine Entscheidung. Das kann zu einer seelischen Belastung und die ein oder andere schlaflose Nacht führen. Trauen Sie sich, eine schnelle Entscheidung in sehr kurzer Zeit zu treffen und anschließend in sich hineinzuhorchen und zu spüren, ob es sich gut anfühlt - so finden Sie den richtigen
Weg!“
Schwierige und lebensbestimmende Entscheidungsprozesse können psychisch sehr belastend sein und zu stressbedingten Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen, Änderungen im Essverhalten und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Wenn Sie spüren, dass Sie Unterstützung benötigen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt.
Auch das widecare-Team steht Ihnen für ein unverbindliches Erstberatungsgespräch zur Verfügung.