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Brustkrebs – Warum Früherkennung so wichtig ist
In diesem Artikel erläutern wir, warum Früherkennung zur Prävention und erfolgreichen Behandlung von Brustkrebs beiträgt, und legen dar, wie Sie diese konkret umsetzen können.
Mit dem Einzug des Herbstes färben sich nicht nur die Blätter an den Bäumen bunt. Auch die Farbe Pink ist in den kommenden Wochen wieder allgegenwärtig.
Grund dafür sind der internationale Brustkrebstag am 1. Oktober und der damit beginnende „Breast Cancer Awareness Month“. Die weltweiten Kampagnen rücken seit den Neunzigern jeden Oktober Themen wie Aufklärung, Früherkennung, Forschung und Austausch rund um Brustkrebs in den Fokus der Öffentlichkeit. Die bekannten rosa Schleifen (Pink Ribbons) haben sich dabei als Zeichen für Solidarität, Unterstützung und Bewusstsein im Kampf gegen Brustkrebs etabliert.1
In Deutschland ist Brustkrebs von hoher Relevanz, denn mit rund 70.000 Neuerkrankungen im Jahr ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei jeder achten Frau wird im Laufe ihres Lebens eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert.2
Durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit, regelmäßigere Früherkennung mit moderneren Diagnosemethoden und Fortschritten in der Therapie haben sich die Überlebensraten für Brustkrebs in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert. 2020 lag die 5-Jahres-Überlebensrate bei erkrankten Frauen bei rund 88 Prozent%.2
Regelmäßige Mammographie
Ein sehr hoher Stellenwert kommt der Früherkennung von Brustkrebs zu, denn dadurch können die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich erhöht werden. In Deutschland wird Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren eine regelmäßige Mammographie im Rahmen des Screening-Programms angeboten. Eine Mammographie ermöglicht es, so kleine Tumoren zu finden, dass eine Heilung in über 90 Prozent der Fälle möglich ist. Man geht davon aus, dass die Zahl der Frauen, die an einer Brustkrebserkrankung sterben, in der Altersgruppe von 50 bis 70 Jahren dadurch um 20 bis 30 Prozent reduziert wird.
Eine Neuerung im Screening ist seit dem 1. Juli 2024 die Ausweitung der Untersuchungen bis zum 76. Geburtstag. Für Untersuchungen ab dem 70. Lebensjahr erhalten Frauen aktuell noch keine persönliche Einladung. Sie können einen Termin bei den sogenannten Zentralen Stellen ausmachen.3, 4
Obwohl der Nutzen des Mammographie-Screenings statistisch belegt ist, sollte man sich auch der Limitationen und Risiken der Untersuchung bewusst sein.
Im Rahmen der Untersuchungen kann es in Einzelfällen zu „falsch positiven“ oder „falsch negativen“ Befunden kommen. Beim „falsch positiven“ Befund wird der Verdacht auf Brustkrebs geäußert, der sich im Verlauf allerdings nicht bestätigt. Dabei können Betroffene unnötigen Stress und möglicherweise invasive Untersuchungen erleben. Ein „falsch negativer“ Befund bedeutet, dass ein vorhandener Krebs nicht entdeckt wird. So können Betroffene sich in falscher Sicherheit wägen.3
Neben der Mammographie gibt es verschiedene weitere Methoden zur Früherkennung von Brustkrebs, die Frauen unterstützen können, ihre Gesundheit aktiv zu überwachen. Die einzelnen Methoden oder deren Kombination kann die Früherkennung von Brustkrebs erheblich verbessern und dabei unterstützen, informierte Entscheidungen über die eigene Gesundheit zu treffen. Besonders bei familiärer Vorbelastung, aber auch ganz generell, ist es wichtig, dass Frauen mit ihren Ärzt:innen über die am besten geeigneten Früherkennungsmaßnahmen für ihre individuelle Situation sprechen.
Weitere Früherkennungsmethoden
Die klinische Untersuchung wird von Ärzt:innen durchgeführt und bietet eine gründliche Beurteilung der Brustgesundheit. Hierbei werden die Brüste visuell inspiziert und vorsichtig abgetastet, um Veränderungen oder Auffälligkeiten festzustellen.5
Eine wichtige Methode ist die Selbstuntersuchung. Sie hilft Frauen dabei, ein Gefühl für ihre eigenen Brüste zu entwickeln und Veränderungen frühzeitig selbst zu erkennen. So sollen durch genaues Hinschauen und Abtasten der eigenen Brüste etwaige Unregelmäßigkeiten wie Knoten, Verhärtungen oder Veränderungen in der Hautstruktur identifiziert werden. Die Selbstuntersuchung wir einmal im Monat empfohlen und ist am effektivsten, wenn Frauen sich mit der richtigen Technik vertraut gemacht haben.5 Ein Anleitungsvideo finden Sie hier.
Als bildgebende Untersuchungen gibt es neben der Mammographie auch die Ultraschalluntersuchung und die Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie (MRT).
Ein Ultraschall kommt besonders bei Frauen mit dichtem Brustgewebe oder für diejenigen, bei denen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht, als ergänzende Methode zur Mammographie in Frage. Eine Untersuchung mittels MRT kann in speziellen Fällen, insbesondere bei Frauen mit einer starken familiären Vorbelastung oder genetischen Prädisposition empfohlen werden.5
Was ist bei familiärer Vorbelastung zu beachten?
Eine besondere Situation ergibt sich für Frauen mit familiärer Vorbelastung. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen sind auf erbliche genetische Mutationen zurückzuführen, aber gerade in diesen Situationen ist eine Beratung durch Expert:innen sinnvoll. Unterstützung gibt es in spezialisierten Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Diese Zentren bieten individuelle Beratungen an, um die Präventionsmöglichkeiten und Testoptionen zu besprechen. Die Entscheidungen über präventive Maßnahmen sind sehr individuell und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter, der Gesundheitszustand und die Familienplanung der Betroffenen. Je nach Untersuchung und Ergebnis können unterschiedliche Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige, engmaschige Vorsorgeuntersuchungen, vorbeugende chirurgische Eingriffe zur Reduzierung des Krebsrisikos und medikamentöse Präventionsstrategien.6
Die Krebsfrüherkennung ist wichtig, um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen. Nutzen Sie den Oktober und kümmern Sie sich um Ihre Brustgesundheit. Bei Unsicherheiten zu den einzelnen Untersuchungsmöglichkeiten und dazu, welches Vorgehen für Sie individuell angebracht ist, empfehlen wir, sich von Ihren Frauenärzt:innen beraten zu lassen.
Quellenverzeichnis
1) Breastcancer.org. What is Breast Cancer Awareness Month [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter: Breast Cancer Awareness Month 2024
2) Zentrum für Krebsregisterdaten. Brustkrebs (Mammakarzinom) [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter Krebs - Brustkrebs (krebsdaten.de)
3) ONKO Internetportal. Das Mammographie-Screening als Früherkennungsmethode [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter Brustkrebs - Mammographie-Screening (krebsgesellschaft.de)
4) Gemeinsamer Bundesausschuss. Mammographie-Screening ab 1. Juli auch für Frauen von 70 bis 75 Jahren [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter Mammographie-Screening ab 1. Juli auch für Frauen von 70 bis 75 Jahren - Gemeinsamer Bundesausschuss (g-ba.de)
5) Oncology guide. Brustkrebsvorsorge [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter Brustkrebsvorsorge | Überblick über die Verfahren und Nutzen (oncology-guide.com)
6) Deutsche Krebsgesellschaft. Erblicher Brustkrebs – Wenn der Krebs in den Genen liegt [Internet]. [zitiert am 25. September 2024]. Verfügbar unter Erblicher Brustkrebs – Wenn der Krebs in den Genen liegt (krebsgesellschaft.de)